um ein Mosaik aus mehreren Pflegezuständen zu schaffen, wird der erste Teil unserer großen Frischwiedenfläche zum zweiten Mal gemäht, damit verschiedene Wildkräuter eine Chance haben, sich zu etablieren und eine Pflanzendiversität geschaffen wird.
Hierzu könnt ihr euch im Sensen ausprobieren.
Wer sich für die Mahd und Naturschutz interessiert, ist herzlich eingeladen!
Bitte meldet euch über unsere Mailadresse email hidden; JavaScript is required an, ob ihr kommen wollt.
Der Weidenbauworkshop in Marsdorf war ein voller Erfolg und wir durften uns über 13 fröhliche Teilnehmer*innen freuen. Neben unserer Referentin Uli Meißner und Christiane, die schon wieder tolle Fotos für uns gemacht hat, war auch ein Überraschungsgast mit viel Weidenbau-Erfahrung vor Ort. So wurde der Workshop gut aus verschiedenen Wissensquellen angefüllt und jede Frage konnte vielfältig beantwortet werden. Für den Workshop waren vier verschiedene Weidenarten vorhanden, die wir kennen lernen konnten: Silber-Dotterweide (Salix alba mit gelben Holz), Bruchweide (Salix fragilis), Salweide/Kätzchenweide (Salix caprea) und Korkenzieherweide (Salix matsudana ‚Tortuosa‘), nur die letzte wird nicht für den Zaunbau genutzt. Der optimale Pflanztermin für Weidenzäune wäre Anfang April gewesen, jedoch haben wir gelernt, dass dieser Nachteil – wir pflanten im Mai – durch gute Vorbereitung des Holzes ausgeglichen werden kann: dünne Äste und Austriebe entfernen, Stöcke nicht zu lang lassen. Auch ist durch die späte Pflanzung der Gießaufwand höher – aber dies sind nur kleinere Unannehmlichkeiten und kein Grund uns vom Bau abzuhalten.
Der Bau verlief in mehreren Schritten: Zuerst wurde der Zaunverlauf festgelegt. Die Weiden sollten in einem Gefälle so stehen, dass das Wasser zu ihnen hin und nicht von ihnen weg fließt. Dann wurde ein knietiefer Pflanzgraben gezogen, in dem die Pflanzen später stehen sollten. Durch den hohen Steinanteil im Boden hatten wir Mühe den Graben auszuheben, schafften es aber mit vereinten Kräften und entsprechendem Werkzeug (Spaten, Spitzhacke, Brechstange). Danach wurden die Weidenäste vorbereitet. Sie wurden aus dem Teich gezogen, in dem sie für den Workshop zwischengelagert waren (man hätte auch frisch geschnittene Äste ohne Wasser für 3–4 Tage lagern können, aber wenn so ein Teich da ist, kann man ihn ja nutzen :). Dabei wurden sie nicht nur auf Länge geschnitten, sondern im gleichen Schritt auch abgestorbene Triebe und Äste aussortiert. Zurück blieben geeignete Äste mit Durchmessern zwischen 1 und 4 cm. Im Teich hatten sich Wasserwurzeln gebildet, die wir weitgehend entfernten, da diese sich in der Regel nicht an die Bedingungen des Erdreichs anpassen, in der Erde faulen und die Pflanzen dadurch schwächen. Wir stellten spannenderweise fest, dass die Wasserwurzeln der Bruchweide rot, die Wurzeln der übrigen Weiden aber weiß waren. Die aufbereiteten Äst wurden nun im Graben schräg in Wuchsrichtung und entgegengesetzt eingestellt und zu einem Rautenmuster verflochten. Dabei waren die vielen Hände sehr hilfreich, zu zweit oder zu dritt wäre es sicherlich schwer geworden.
Zu Anfang wurden die Äste noch mit Schnur verbunden, später reichte die Stabilität des schon bestehenden Zaunes aus, um ihn zu halten. Beim Flechten wurde darauf geachtet, dass die Hölzer gleich dick sind, damit nicht die dicken Bäume die schwächeren später unterdrücken. So wurde der Zaun von einer Seite zur anderen im Holz dünner. Während des ganzen Flechtvorgangs wurden die Triebe auf etwa Brusthöhe herunter geschnitten, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren, aus diesem Grund müssen auch eventuelle Seitentriebe noch entfernt werden. Bis die Weiden wieder Wurzeln gebildet haben, würde zu viel Verdunstung ein Vertrocknen und damit den Tod der Äste bedeuten. Am Anfang und Ende des Zaunes wurde ein dicker Ast als Begrenzungspfahl zur Stabilisierung gesetzt. In den schon fertig geflochteten Bereichen wurde der Graben 20 cm mit der ausgegrabenen, von größeren Steinen befreiten Erde befüllt und dann mit viel Wasser ordentlich eingeschlämmt. Anschließend wurde der Graben mit Erde aufgefüllt, bis nur noch 10 cm Erde fehlten und in dieser Gießrinne nochmal mit ordentlich Wasser die Erde an die Äste gespült. Nach getaner Arbeit blieb nur zu hoffen, dass möglichst viele Triebe anwachsen – und es hat funktioniert! Mittlerweile ist unser Weidenzaun groß und stabil geworden und muss sogar regelmäßig zurückgeschnitten werden. Manchmal sterben 5–10 % der Triebe aus solchen Zäunen ab und müssen ersetzt werden. Für ausreichend Vielfalt sorgten die verschiedenen Weidenarten, die bunt gemischt eingesetzt wurden.
Im November 2015 legten wir gemeinsam mit den Workshopteilnehmer*innen der Seitentriebe eine Streuobstwiese an. Dabei pflanzten wir viele Obstsorten, wie Äpfel, Birnen, Kirschen oder Aprikosen. Auch einige Nussbäume sind dabei, zum Beispiel Walnuss. Zum Glück wurden die 80 Löcher von einen Bobcut vorgebohrt, der Boden auf unserem Gelände ist nämlich sehr steinig und schwer umzugraben. Gegen die Wühlmäuse legten wir Hasendraht in die Pflanzlöcher – die Mäuse finden die frischen (und leider auch immer noch die einige Jahre alten) Wurzeln sehr schmackhaft und können so einige Bäume in’s Wanken bringen. Referent Volker Croy erklärte uns, wie genau Pflanzung und Pflanzschnitt funktionieren. Anschließend wurden die Obst- und Nussbäume kräftig angegossen, um wirklich alle Wurzeln komplett mit Erde umspült zu wissen.
Nach nun einigen Jahren sind die meisten Bäume gut angewachsen, einige von ihnen haben allerdings noch immer mit Wühlmäusen und der seit zwei Jahren andauernden Hitzeperiode im Sommer zu kämpfen. Noch 2019 ließen wir nur einige Blüten stehen, um die Energie der Bäume in ihr Wachstum zu lenken. 2020 war das erste Jahr, in dem die Bäume alle ihre Früchte austragen durften – wie lecker sie waren! Viel Ertrag hatten wir noch nicht, aber wir sind guter Dinge, dass die Bäume sich mit der Zeit gut im steinigen Boden verwurzeln und eine reichere Ernte hervorbringen werden.
Dazu wird der jährliche Herbstschnitt noch immer von Volker mitbetreut, in den heißen Sommern dern letzten Jahre bekamen die Bäume sogar vier Gießkannen-Ladungen pro Woche aus unserem anliegenden Brunnen. Die Wiese um die Bäume wird regelmäßig gesenst, sodass die Wühlmäuse sich in ihrer Nähe nicht zu wohl fühlt. Auch einige Hasendrähte haben wir nachgelegt, da die ursprünglichen aus der Pflanzung bereits verrostet sind. Die Baumstämme werden ein- bis zweimal im Jahr mit einer weißen Kautschuk-Kalk-Mischung angestrichen, um sie vor Pilzen und Verbrennen zu schützen. Und im Frühling summen die Insekten in ihrem Tanz um die herrlich duftenden Blüten.. : )