Wie kommt das Wasser in den Teich?

 

Die Wolken haben sich langsam verzogen und die ersten Teilnehmer*innen trudeln ein. „Sind wir hier richtig? Findet hier der Workshop statt? Oh, ja, da ist ein Teich, die graben ja noch!“. Sobald sich alle gefunden haben, beginnen wir mit einer kurzen Einführungsrunde, besondere Anliegen und Interessen können geäußert werden. Es variiert von Fragen zum Teichbau bis hin zu ökologischem Nutzen für Tiere und Pflanzen. Anschließend begeben wir uns zu einer kleinen Exkursion. Durch einige Nadelbäume, den Hang hinauf, erreichen wir den höchsten Punkt des Geländes und bewundern die vielen letztjährig gepflanzten Obstbäume. Allerdings stellen wir fest, dass der Boden unter uns recht trocken und teilweise steinig ist.


Die Referentin Ulrike Meißner, welche uns durch den Tag führt, stellt uns drei scheinbar einfache Fragen: Wo kommt das Wasser her? Wo fließt es hin? Und wie könnte man es an dieser Stelle speichern?

 

 

Natürlich kommt das Wasser in Regenform von oben, darüber hinaus aber scheint es im Gelände keine anderen Wasserzuflüsse oder Quellen zu geben. Wir widmen uns der nächsten Frage und betrachten den Boden noch einmal genauer. Das Ursprungsgestein scheint sehr flach anzuliegen, sodass es wenig Oberbodenschicht gibt, welche das Wasser speichern könnte. Somit fließt das Wasser also nahezu ungebremst hangabwärts in alle Richtungen. Wir nähern wir uns der dritten und letzten Frage, der Speicherung des Wassers an dieser Stelle. Eine Idee ist, Planen zwischen den Obstbäumen zu spannen und deren gesammeltes Wasser in eine Regentonne ableiten, außerdem wäre dieser Ort sinnvoll für einen Schafunterstand. Warum und was hat das mit der Speicherung des Wassers zu tun? Erstens bekommen die Tiere keine nassen Füße, da das Wasser abfließt und zweitens eignet sich das Dach eines Unterstandes hervorragend zum Wassersammeln. Plötzlich scheinen alle Dächer der Umgebung nur noch der Funktion des Wasserspeicherns zu dienen und sie erhalten einen großen Teil unserer Aufmerksamkeit. Wie ist die Neigung des Hauses, wie kann man die Regenrinne befestigen, wie baut man geschickt viele Regentonnen hintereinander, so dass sie alle volllaufen?

Mit diesen Überlegungen bewegen wir uns zu weiteren Punkten im Gelände und betrachten die Wassersituation an jedem Ort aufs Neue. Es entspinnen sich Diskussionen zwischen den Teilnehmer*innen, an welche Stelle man am besten einen Teich oder eine Regentonne setzten sollte. Für und Wider werden genau betrachtet, hat der Teich einen Zufluss und einen Abfluss? Kommt das Wasser auf natürlichem Wege überhaupt sinnvoll an diese Stelle? Was kann man tun, wenn man das Wasser im Boden halten möchte? Die Diskussionen fokussieren sich mehr und mehr auf das Thema des Teiches und letztendlich erreichen wir dann auch den frisch angelegten Teich am unteren Ende des Grundstückes und bekommen die Möglichkeit diesen für ein paar Minuten still zu beobachten. Was nehmen wir am Teich wahr? Das Wasser ist relativ klar, es ist Bewegung im Wasser, einige Tiere bewegen sich auf und im Wasser, das Wasser hat verschiedene Höhen und Tiefen und es zieht alle Kinder magisch an, nunja, sie stehen schon fast komplett im Wasser. Einige Pflanzen schwimmen an der Oberfläche. Uli erklärt uns, dass all das in den Teich getragene organische Material zu einer langsamen Verlandung eines jeden Teiches führt, deshalb ist es doch sinnvoll einen Teich, welcher nicht schrumpfen soll, hin und wieder zu säubern.

 

 

Nach weiteren Beobachtungen und Erörtern dieser kommen wir zum praktischen Teil des Tages. Der Rand des neu angelegten Teiches darf bepflanzt werden, außerdem sollen einige Bereiche des Ufers zur Stabilisierung mit Steinen befestigt werden. Wir lernen, welche Pflanzen sich gut zur Befestigung eignen, erfahren von der richtigen Beschaffenheit eines Ufers und haben viel Freude, Steine und Pflanzen um den Teich zu platzieren. Die Steine müssen richtig in den Boden geschlagen werden, damit sie halten…


Der Tag klingt aus, bei leckerem Salat, Sonnenschein, mit zufriedenen Teilnehmer*innen und einer wunderschönen neuen Teichumrandung.

 

Streuobstwiese

 

Im November 2015 legten wir gemeinsam mit den Workshopteilnehmer*innen der Seitentriebe eine Streuobstwiese an. Dabei pflanzten wir viele Obstsorten, wie Äpfel, Birnen, Kirschen oder Aprikosen. Auch einige Nussbäume sind dabei, zum Beispiel Walnuss. Zum Glück wurden die 80 Löcher von einen Bobcut vorgebohrt, der Boden auf unserem Gelände ist nämlich sehr steinig und schwer umzugraben. Gegen die Wühlmäuse legten wir Hasendraht in die Pflanzlöcher – die Mäuse finden die frischen (und leider auch immer noch die einige Jahre alten) Wurzeln sehr schmackhaft und können so einige Bäume in’s Wanken bringen. Referent Volker Croy erklärte uns, wie genau Pflanzung und Pflanzschnitt funktionieren. Anschließend wurden die Obst- und Nussbäume kräftig angegossen, um wirklich alle Wurzeln komplett mit Erde umspült zu wissen.

 

 

Nach nun einigen Jahren sind die meisten Bäume gut angewachsen, einige von ihnen haben allerdings noch immer mit Wühlmäusen und der seit zwei Jahren andauernden Hitzeperiode im Sommer zu kämpfen. Noch 2019 ließen wir nur einige Blüten stehen, um die Energie der Bäume in ihr Wachstum zu lenken. 2020 war das erste Jahr, in dem die Bäume alle ihre Früchte austragen durften – wie lecker sie waren! Viel Ertrag hatten wir noch nicht, aber wir sind guter Dinge, dass die Bäume sich mit der Zeit gut im steinigen Boden verwurzeln und eine reichere Ernte hervorbringen werden.

 

 

Dazu wird der jährliche Herbstschnitt noch immer von Volker mitbetreut, in den heißen Sommern dern letzten Jahre bekamen die Bäume sogar vier Gießkannen-Ladungen pro Woche aus unserem anliegenden Brunnen. Die Wiese um die Bäume wird regelmäßig gesenst, sodass die Wühlmäuse sich in ihrer Nähe nicht zu wohl fühlt. Auch einige Hasendrähte haben wir nachgelegt, da die ursprünglichen aus der Pflanzung bereits verrostet sind. Die Baumstämme werden ein- bis zweimal im Jahr mit einer weißen Kautschuk-Kalk-Mischung angestrichen, um sie vor Pilzen und Verbrennen zu schützen. Und im Frühling summen die Insekten in ihrem Tanz um die herrlich duftenden Blüten.. : )